Brainspotting – Phase I und II

Eine traumatherapeutische Methode zur besseren Verarbeitung  emotionaler und körperlicher Belastungserfahrungen - entdeckt & entwickelt von Dr. David Grand - Phase I und II

Referent/in: Dipl.-Psych. Gerhard Wolfrum

 

Termin:

27.06.-29.06.24*   Phase I
07.11.-09.11.24     Phase II

 

Preis: €  415,-
Fortbildungspunkte: ja
 

 

Zeiten: 13.30-19.30, 9-19, 9-13 Uhr
(24 Arbeitsstunden)

 

Anmelden   *getrennt buchbar

*Die Technik des Brainspottings kann bereits nach Absolvieren des Phase-1-Trainings ausgeübt werden.

Es ist eine von Dr. David Grand entdeckte und entwickelte traumatherapeutische Methode, um emotionale und körperliche Belastungserfahrungen besser verarbeiten zu können.

 

Inhalte Phase I

 

Einführung in die Grundprinzipien des Brainspotting (BSP), die Geschichte der zufälligen Entdeckung von BSP 2003 durch David Grand, Erläuterung und Demonstration des „dual attunement“ und „uncertainty-principle“, aus-führliche Darstellung der neurobiologischen Grundlagen und Hypothesen zum BSP. Theoretische Einführung zum Auffinden eines „Brainspots“ über

  • das äußere Fenster („outside window“)
  • das innere Fenster („inside window“)
  • gazesspotting  und über
  • eine Körperressource.

 

Zu allen Verfahren und Zugangswegen („Accesses“) findet eine Live-Demonstration unter geschützten Realbedingungen statt, danach ein persönliches Debriefing und anschießend ein technisches. Anschließend können die Teilnehmer in Zweiergruppen das Gesehene und Gelernte unter Anleitung und Betreuung selbst erproben, die Wirkungsweise von BSP erleben und sich darüber austauschen.

 

Das Motto von BSP lautet: „Where you look affects how you feel“ – wohin wir schauen, hat Einfluß darauf, wie wir uns fühlen“. Über den Brainspot wird diejenige relevante Blick-orientierung gefunden, die angesichts der Aktivierung belastender Erfahrungen mit der stärksten Körper-Reaktion des Klienten einhergeht und dementsprechend auf die Aktivierung stress- bzw. traumaassoziierter Hirnprozesse schließen lässt. Im Sinne einer Aufmerksamkeitsverschiebung unterstützt die fokussierte Augenposition den Abruf belastungsrelevanter Gedächtnisinhalte und verhilft zu einer besseren Selbstregulation.

 

 

 

Phase II:


Diese Ausbildung beginnt mit einer ausführlichen Wiederholung von Brainspotting mit dem äußerem bzw. innerem Fenster und mit Gazespotting, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie man klinisch mit KlientInnen arbeitet.
Die TeilnehmerInnen werden in weitere wichtige Anwendungen eingeführt: Hierzu gehört das One-Eye-Brainspotting, wozu eine Brille verwandt wird, die jeweils ein Auge abdeckt. Außerdem wird dreidimensionales Brainspotting unter Verwendung der “Z-Achse” gelehrt, um die Effekte von Nähe und Enfernung zu nutzen. Dies schließt auch die Konvergenz-Therapie mit ein, durch welche die die Z-Achsen-Technik erweitert wird, um über den okulokardialen Reflex den Vagus und das parasympathische System zu aktivieren.
Zusätzliche technische Feinheiten werden vorgestellt, darunter das “Rolling Brainspotting”: Hier wird beim Abscannen des Gesichtsfeldes bei jedem sichtbar oder spürbar werdenden Brainspot kurz gestoppt und nach der Reaktion gefragt.
Fortgeschrittene Techniken umfassen das kombinierte Innen-Außen-Brainspotting, bei dem sowohl reflexive Reaktionen als auch der “felt sense” auf der Suche nach der höchsten Aktivierung der KlientInnen genutzt werden, um Brainspots zu finden.
Tag 3 wird der zweiten Ebene des fortgeschrittenen Ressourcenmodells gewidmet. Es geht hier um die Kombination der Ressourcenaspekte von Ein-Auge- und Z-Achsen-Brainspotting. Dies ist vor allem für die Arbeit mit KlientInnen mit sehr komplexen PTBS und jenen außerhalb des Brainspotting-Toleranzfensters wichtig. Sofern notwendig kann also sowohl über eine Körperressource als auch das sog. “Ressourcen-Auge” und auf der Z-Achse mit dem niedrigeren Aktivierungs-Punkt als “Ressource in der Ressource in der Ressource in der Ressource” gearbeitet werden.

 

 

Zielgruppen

Psychotherapeuten mit Approbation oder

Heilpraktiker mindestens dreijähriger psychotherapeutischer Ausbildung bzw. mit staatlicher Erlaubnis zur Ausübung von Psychotherapie.

 

Gunther Schmidt über Gerhard Wolfrum:
Einer der Schwerpunkte unserer Angebote für Psychotherapeut*innen am Milton-Erickson-Institut Heidelberg ist ja seit langer Zeit die Therapie traumatischer Erfahrungen. Dabei war und ist uns immer wichtig, nicht nur die sehr wirksamen hypnosystemischen, systemischen und direkt hypnotherapeutischen  Konzepte für diesen Bereich zu vermitteln, sondern ein größeres Spektrum sehr hilfreicher Möglichkeiten zugänglich zu machen.
Gerade das Konzept des Brainspottings, entwickelt von David Grand in den USA als Weiterentwicklung von EMDR, bietet da viele Möglichkeiten, nicht nur Betroffenen sehr wirksam zu helfen, sondern diese Hilfe dadurch noch intensiver zu gestalten, indem man es verbindet mit hypnosystemischen und hypnotherapeutischen Interventionen. Wir wollen an unserem Institut natürlich nur Referent*innen einladen, welche ihre jeweiligen Konzepte mit bester Kompetenz und Professionalität anbieten können. Für Brainspotting ist für die Vermittlung des Original-Konzepts von Grand und für den aktuellsten Stand dieser Konzepte gibt es unserer Sicht niemand, der dies besser könnte als Gerhard Wolfrum. Gerhard verfügt über eine unglaublich umfassende Erfahrung im Bereich der Traumatherapie. Er verbindet diese meisterhaft auch mit den aktuellsten Erkenntnissen der Hirnforschung/ Neurobiologie, so dass seine Interventionen für alle Teilnehmer nicht nur praktisch sehr hilfreich werden, sondern auch noch die komplexen neurobiologischen Zusammenhänge dabei so klar werden, dass sie sehr fundierte Lernerfahrungen mit angenehmer Leichtigkeit ermöglichen. Auf seine auch didaktisch tolle Art versteht er es, Brainspotting so zu vermitteln, dass Teilnehmer*innen an seinen Seminaren meist schon direkt im und nach dem Seminar es mit großer Lust in ihre Arbeit zu integrieren und so ihre Möglichkeiten kompetent erweitern. Ich freue mich sehr, dass Gerhard bei uns mitwirkt.  
Gunther Schmidt

 

Über Dipl.-Psych. Gerhard Wolfrum:

Studium der Psychologie in Erlangen und München, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim universitären Medien-Projekt „FIM“ und am Psychologischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg (Diagnostik und Klinische Psychologie), beim Forschungsprojekt “Deutsche Herz-Kreislauf-Präventionsstudie” (Prof. K.-D. Hüllemann) sowie im Schlaflabor einer Münchner Klinik. Ausbildung zum Psychoanalytiker, Gruppenpsychotherapeut und Gruppendynamiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der diagnostischen und therapeutischen Abteilung einer analytisch orientierten psychiatrischen Klinik, seit 1994 parallel auch in eigener Praxis. Weiterqualifikation zum Lehr- und Kontrollanalytiker, Mitbegründer des Trauma-Hilfe-Zentrum München (THZM), Spezialisierung in Psychotraumatologie (EMDR, ZPTN-Curriculum, spez. Screen-Technik, MPTT bei DAPT Köln (Prof. Gottfried Fischer), Brainspotting bei Dr. David Grand, New York, Tätigkeit in psychosomatisch orientierter Klinik mit Schwerpunkt Psychotraumatologie, zuletzt Aufbau und psychotherapeutische Leitung des „Zentrums für Psychotraumatologie“ an BG-Klinik für Berufskrankheiten. Dank lange bestehenden Interesses an Neurobiologie Entdeckung von David Grands Brainspotting, seitdem Anwendung mit großer Faszination in der eigenen psychotherapeutischen Praxis in München, Übernahme der Deutschland-Repräsentanz für Brainspotting, daneben als Dozent, Brainspotting-Trainer, Supervisor und Buchautor tätig. Seit Mitte 2022 Weiterqualifizierung zum Certified Expert of Applied Neuroscience. www.brainspotting-germany.de und www.gerhard-wolfrum.de

Veröffentlichungen (Auswahl):

Gerald Hüther; Alexander Korittko; Gerhard Wolfrum; Lutz Besser: Neurobiologische Grundlagen der Herausbildung psychotraumabedingter Symptomatiken. In: Trauma & Gewalt. 4. Jahrgang, Heft 1, Februar 2010, S. 18-31.

Wolfrum, G. (2013): Neue Bilder braucht das Hirn: Semiotische Progression durch bildhafte Einsicht, Zeugenschaft und feinfühlige Begleitung. Zeitschrift. für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, Psychologische Medizin, 1 – 2013, S. 75-85.

Wolfrum, G. (2017): Brainspotting – Themenheft. Trauma, Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 3 - 2017.

Wolfrum, G. (Ed., 2018): The Power of Brainspotting. An International Anthology. Kröning: Asanger

Wolfrum, G. (2020): Das Lehrbuch Brainspotting. Ein neuer Weg in der Traumatherapie. Kröning:Asanger.

Druckversion | Sitemap
© Milton-Erickson-Institut Heidelberg - IMPRESSUM - DATENSCHUTZ - KONTAKT